Veganer wird man nicht von heute auf Morgen
Die vegane Ernährung – für viele eine Welt für sich. Der Verzicht auf tierische Produkte ist keine leichte Sache, besonders wenn man an eine sehr fleischlastige Kost gewohnt ist. Eines kann ich euch versprechen, die Umstellung auf eine rein pflanzliche Ernährung ist ähnlich wie mit anderen unerprobten Dingen: Vorab erscheint ihre Bewältigung fast undenkbar. Was esse ich denn jetzt? Wo werde ich einkaufen? Muss ich jetzt meine Kleidung und meine Kosmetik auch vegan kaufen?
Fragen über Fragen und es scheint als wäre es aussichtslos. Aber keine Sorge so schlimm ist es wirklich nicht, haben ja schon viele geschafft. Hier meine 8 Tipps um dir den Einstieg zu erleichtern.

Aller Anfang ist schwer @pixaby
1. Lass dir Zeit
Es gibt zwei Arten von Menschen. Die Schritt- für- Schritt Typen und die Hau-Ruck- Typen. Beides ist normal und beides ist menschlich. Also mache dir keine Sorgen, wenn du dein Leben nicht von Heute auf Morgen umkrempeln willst. Gehe immer nach deinem eigenen Tempo und erforsche selbst was für dich gut ist. Sich an veganen Vorbildern zu orientieren, kann inspirierend sein, aber den Fokus auch von der inneren Stimme ablenken. Je nachhaltiger und organischer eine Veränderung eingeleitet und umgesetzt wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass man sie beibehält – das ist beim veganen „Schritt“ nicht anders. Rückfälle gibt es, die sind auch menschlich. Aber die gibt es bei fast jeder großen Veränderung im Leben. Wenn es sich heute gut anfühlt ein Käsebrot zu essen, iss es und schäme dich nicht dafür.
2. Selbst kochen hat noch keinem geschadet
Vegan sein wird immer mehr populär und somit auch das Angebot größer. Aber es ist ortsabhängig und oft kannst du in kleineren Orten oder gar Dörfer nicht auswärts Essen. Kurz gesagt, du hast die Arschkarte gezogen, wenn du nicht kochen kannst. Aber die Kunst ist der Genuss und nicht das Kochen, das kann jeder lernen. Achte darauf, dass du wenig bis keine Fertigprodukte verwendest, dir und der Umwelt zu liebe. Versuche immer frisch zu kochen und wenn möglich Produkte mit Bioqualität.
3. Endecke deine Experimentierfreude in der Küche

vegane Ernährung
Die vegane Küche ist so unglaublich vielfältig und bunt, dass sich das eine nicht vegan-lebende Person kaum vorstellen kann. Es zahlt sich alle mal aus immer wieder was Neues auszuprobieren. Besonders anfangs ist es wichtig, sich langsam anzuschleichen. Du solltest deine Milch im Kühlschrank lassen, wenn du davon noch nicht wegkommst und dich langsam zwischen den ganzen Milchalternativen vorantasten. Anfangs kannst du deine gewohnten Gerichte einfach „veganisieren“ und sobald du mehr Sicherheit und Mut hast kannst du dich voll und Ganze den neuen Geschmäckern der veganen Küche widmen.
4. Behalte deine eigene Stimme
Die Erkenntnis die jeder Neu-Veganer machen muss ist dieselbe. Nicht alle Menschen finden dein „Ich bin jetzt vegan“ so toll, manche lehnen es sogar regelrecht ab. Auch wenn dir das – vor allem, nachdem du dich umfassend informiert hast – nicht einleuchtet und vollkommen unverständlich erscheint. Das wird passieren. Darauf musst du vorbereitet sein. Du wirst irgendwo auf irgendjemanden stoßen, der deinen Veganismus offen infrage stellen und kritisieren wird. Versuche kein Moralapostel zu sein, der alle zum Veganismus bekehren will. Da du selbst noch nicht so lange dabei bist, hast du kein Recht darauf über andere zu urteilen. Wie gehst du also mit Anfeindungen und offener Kritik um? So, wie es im Allgemeinen ratsam ist: ruhig, sensibel, kommunikativ. Sensibel ist ein wichtiges Wort, da Feinfühligkeit hier gut gebraucht wird. Viele nicht-vegan lebende Menschen befürchten moralisch abgewertet zu werden. Das verunsichert Menschen und somit reagieren sie häufig aggressiv.
5. Wissen ist Macht
Eine neue Lebensweise braucht viele Informationen. Manche werden spontan vegan und andere nach langen Überlegungen. Das kann über Jahre so gehen. Aber eines ist sicher, je mehr man über die vegane Ernährung weiß, desto leichter ist es sie im Alltag zu integrieren. Sich mit dem Thema gut auseinanderzusetzen ist dabei sehr wichtig. Es gibt viele gute Blogs und Bücher über die Vegane Ernährung. Ich selbst empfehle die Bücher China Study: Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise und Peacefood. Zudem gibt es auch einige gute Filme. Ich hab anfangs sehr viele Filme gesehen, die mir meine Entscheidung immer wieder bestätigt haben.

Kennst du schon alle Hülsenfrüchte?
6. Vernetze dich
Wenn du vegan leben willst, denk daran, dass du nicht allein bist, auch wenn es im ersten Moment so scheint. Halte dir vor Augen, dass wir im Internetzeitalter leben und wir es wesentlich leichter haben gleichgesinnte Personen zu finden. Du musst nicht gleich die Liebe deines Lebens finden, aber neue Freunde lauern überall. Besonders die vegane Community ist ziemlich aufgeschlossen neuen Mitgliedern gegenüber. Auf Facebook gibt es Beispielsweise zahlreiche Gruppen, viele Foren und Chats. Oft findest du auch durch das schwarzen Brett in Bioläden vegan lebende Menschen, die sich mit anderen ihresgleichen vernetzen möchten. Inzwischen gibt es sogar vegane Stammtische, wo man sich zum lockeren Austausch treffen kann.
7. Vegan muss nicht teuer sein
Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass Vegan sein sehr teuer ist. Teuer ist meiner Meinung nach subjektiv. Viele fahren gern das neuste Auto und müssen das neuste Smartphone haben, doch ihre Ernährung ist ihnen nicht so viel wert. Nun sollte jemand zu dieser Sorte gehören, dann muss ich leider sagen: ja vegan leben ist teuer. ABER es muss nicht teuer sein. Grundsätzlich sollte man saisonale Produkte einkaufen. Sie sind günstiger und kommen meist aus der Region. Falls man die Möglichkeit hat direkt beim Bauern einzukaufen, sollte man diese unbedingt nutzen. Dort sind die Produkte am günstigsten, da ja keiner mitverdienen muss. Zudem weis man um die Umstände vor Ort bescheid und kann die regionale Wirtschaft unterstützen. Auch der Wochenmarkt ist ein guter Ort, um hochwertige Lebensmittel zu kaufen. Den Rest an Besorgungen kann dann im Bioladen machen. Da es nicht mehr so viel ist, kostet es auch weniger. Wenn es das Budget aber wirklich nicht zulässt, kann man auch mal zum Discounter gehen. Achtung, vor allem dort sollte man zur bestmöglichen Qualität greifen.

Regional und saisonal